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Hoffnungslos

#1 von Hope Less ( Gast ) , 08.09.2014 15:45

Ich habe ein drogen- und spielsüchtiges Familienmitglied, welches ich trotz allem nicht verlieren möchte. Er ist ein Mensch, der mit sich selbst nicht im Reinen ist und dessen Träume geplatzt sind, bevor sie überhaupt Gestalt angenommen haben. Mit der Sucht haben leider auch die Lügen zugenommen - die Lügen, die dazu bestimmt sind, einem den letzten Cent aus dem Portemonnaie herauszuziehen oder überhaupt ein bestimmtes Verhalten zu bewirken (Co-Abhängigkeit lässt grüßen). Ich habe es über Jahre hinweg zugelassen, dass er eine Basis schaffen konnte, auf der er mich zum Handeln zwingt. Ich habe aus den verschiedensten Gründen das aus meiner Sicht Falscheste getan, was man nur tun konnte: ich habe seine Verantwortung übernommen, seine Probleme gelöst, seine Rechnungen bezahlt. Der Hauptgrund war wohl der, dass ich selbst das Problem nicht sehen wollte - und wenn es beseitigt worden war, dann war es eben nicht (mehr) da. GUT GEMACHT. Ich habe mir sogar noch selbst auf die Schulter geklopft. Er hat daraus gelernt, gelernt mich zu manipulieren - immer nach einem Schema: erst freundlich/lieb/mitleidvoll, dann energisch/wütend und schließlich mit: wenn nicht ...dann... . Ich weiß es, ich sehe es und bin trotzdem hilflos aus dem Teufelskreis auszubrechen. "Halte Abstand, löse keine Konflikte mehr für ihn und vor allem: zahle nichts." Ich versuche es, scheitere aber immer wieder und merke, wie sehr meine Energien schwinden bzw. schon verschwunden sind. Ich bin auch vermutlich nicht die Einzige, die er auf diese oder ähnliche Weise manipuliert. Ich stelle mir immer wieder die Frage, was ist noch Wahrheit, was ist Lüge. Ich vermute schon hinter jedem ausgesprochenen Satz eine Manipulation. Wir können deshalb nicht einmal mehr miteinander reden und streiten auf eine fiese subtile Art. Von seiner Spielsucht weiß ich, die Drogensucht bestreitet er - sie ist ihm aber ins Gesicht geschrieben. Wie soll ich mich verhalten, wenn er auf Manipulationskurs ist?

Hope Less

RE: Hoffnungslos

#2 von Emotionen , 13.09.2014 10:28

Hallo Hope Less,

zunächst einmal vielen Dank, dass Du über Dein Problem so offen schreibst.

Wie es aussieht, scheinst Du Dich sehr gut auszukennen, und Du hast Deine Fragen eigentlich schon selbst beantwortet...
Es gibt immer einen Grund, wenn man in die Sucht hinein gerät. Und die Lügen sind leider immer Standard, egal, um welche Sucht es sich handelt.

Du siehst Dich auch schon als Co-Abhängige, was Du absolut richtig erkannt hast. Auch sagst Du hier:

Zitat: "Ich habe aus den verschiedensten Gründen das aus meiner Sicht Falscheste getan, was man nur tun konnte: ich habe seine Verantwortung übernommen, seine Probleme gelöst, seine Rechnungen bezahlt. Der Hauptgrund war wohl der, dass ich selbst das Problem nicht sehen wollt ... " Zitat Ende.

Du hast ihm den Weg gezeigt, was er machen muss, damit Du alles für ihn erledigst. Obwohl Du es weißt, kannst Du es nicht ändern, geschweige denn, ihn fallen lassen. So wählst Du den einfachsten Weg, (was Du natürlich nicht so siehst) einfach weiterhin die Verantwortung für ihn zu übernehmen. Natürlich zährt dies an Deinen Kräften, denn auch Du kommst langsam an Deine Grenzen.

Deine Frage: "Wie soll ich mich verhalten, wenn er auf Manipulationskurs ist?"
Du hast sie, wie alles Andere, bereits beantwortet: "Halte Abstand, löse keine Konflikte mehr für ihn und vor allem: zahle nichts." Genau das mußt Du tun!!!

Ich weiß, es fällt unheimlich schwer, dies umzusetzen. Ich weiß wirklich, wie Dir zu Mute ist. Aber Du MUSST es tun, ansonsten hilft Du ihm nicht nur dabei, fröhlich weiter zu machen, sondern Du machst Dich selbst kaputt. Ja, es hört sich einfach an, nichts mehr für ihn zu tun und nichts mehr für ihn zu zahlen, dennoch ist es sehr schwer, da er Dir am Herzen liegt, aber es gibt keinen anderen Weg. So schlimm es sich anhört, aber Du MUSST IHN FALLEN LASSEN! Umso früher Du das tust, umso früher wird er merken, dass er mit seiner Masche nicht mehr weiter kommt und selbst Verantwortung für sich übernehmen muss, was ein Problem für ihn ist.

Du darfst Dich nicht um den Finger wickeln lassen, egal, wie schwer es Dir fällt. Bleib standhaft und sage NEIN!
Es ist nicht ersichtlich, ob ihr zusammen wohnt, oder ob er eine eigene Wohnung hat. Eine eigene Wohnung wäre leichter für Dich.... dann kannst Du ihm einfach nicht mehr die Türe öffnen, falls er wieder Geld von Dir braucht. Wenn Ihr zusammen wohnt, wird es sehr heftig werden, denn Du solltest ihn raus schmeißen und nicht wieder herein lassen. Ich weiß, das hört sich furchtbar an, aber es ist das Einzigste, was Du tun kannst. Denn dann ist er auf sich allein gestellt. Er muss handeln, und das kann er nicht.
Er muss sich um eine Bleibe kümmern. Er muss sich Geld beschaffen. Geht nicht. Er kommt weinend zurück, bleib standhaft!

Schlage ihm eine Suchtberatungsstelle vor, geh mit ihm dort hin. Er braucht eine Therapie. Nur mit professioneller Hilfe kann die Sucht Schritt für Schritt in die richtige Richtung gelenkt werden. Auch das ist noch ein langer Weg, da er alles Andere zuerst versuchen wird, wobei wir dann wieder beim Thema sind: Du sollst ihm helfen und für ihn zahlen. Bleib standhaft und sag nein!

Es ist nicht hoffnungslos, aber das muss ihm erst klar gemacht werden. Wenn er so weit ist, sich helfen zu lassen, dann geht es aufwärts. Es gibt immer Hoffnung. Manchmal dauert es einfach eine Weile.

Ich wünsche Dir viel Kraft, standhaft zu bleiben. Glaub mir, er muss erst ganz tief unten sein, bevor sich etwas ändert. Und so lange wie Du ihm hilfst, wird sich NICHTS ändern!

Alles Gute
Monika

 
Emotionen
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